Die Situation der Unternehmensnachfolgen in Ostwestfalen ist nach einer Studie der IHK Bielefeld offenbar weniger dramatisch als in anderen Teilen der Republik. So soll sich nur ein Viertel aller Firmeninhaber über 55 Jahre noch nicht mit dem Thema befasst haben. Dagegen haben sich der Studie zufolge haben rund zwei Drittel aller Firmeninhaber über 55 Jahre bereits intensiv mit ihrer Unternehmensnachfolge auseinandergesetzt.
Unterscheidet sich Ostwestfalen damit wohltuend von vielen anderen Regionen Deutschlands? Anderswo stehen Wirtschaftsförderer, Politiker, Banker und Unternehmer vor einem weitgehend ungelösten Problem. Denn parallel zum Fachkräftemangel droht zukünftig auch ein flächendeckender Unternehmermangel. Daher habe ich mir die Zahlen einmal genauer angesehen.
Allein ein Blick auf eine zeitgleich erschienene Studie der IHKs in Nordrhein-Westfalen zeichnet ein anderes Bild. Danach haben sich knapp 50% aller Firmeninhaber in NRW noch nicht mit Ihrer Nachfolge beschäftigt. Ein Blick in wesentliche Ergebnisse aus den Studien verschiedener Industrie- und Handels- bzw. Handwerkskammern im gesamten Bundesgebiet bestätigt diesen Trend:
- 1/3 aller Handwerker im Bezirk der Handwerkskammer Osnabrück sind älter als 55 Jahre und stehen in den nächsten 10 Jahren vor einem Generationswechsel. Dies sind etwa 3.000 Betriebe. (HWK Osnabrück, März 2017)
- Bis zu 20% aller Handwerksbetriebe werden mangels Nachfolger in Nordsachsen schließen. (HWK Leipzig, März 2017)
- 69% aller befragten Unternehmer haben noch keine Vorsorge getroffen. (IHK Regensburg, September 2016)
- 1.600 Unternehmen im Saarland stehen bis 2021 vor der Nachfolgefrage. (Saarland Offensive, Juni 2016)
- 3.000 Unternehmen suchen in den nächsten fünf Jahren einen neuen Chef. (IHK Oberfranken, April 2016)
Diese Zahlen machen deutlich, dass Deutschlands Regionen in den nächsten Jahren ein tiefgreifender Generationswechsel bevorsteht. Die geburtenstärksten Jahrgänge der Bundesrepublik kommen in den kommenden Jahren ins Ruhestandsalter. Die in den fünziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geborenen Unternehmer müssen sich altersbedingt mit der Regelung ihres unternehmerischen Erbes auseinander setzen.
Hoher Anteil familieninterner Unternehmensnachfolgen in Ostwestfalen
Gleichzeitig will nicht jedes Unternehmerkind in die familieninterne Nachfolge eintreten. Somit sind Unternehmer gezwungen, sich außerhalb der Familie nach potentiellen Nachfolgekandidaten umzusehen. In einigen Branchen sehen wir neben dem Fachkräftemangel bereits einen Unternehmermangel: Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es in naher Zukunft mehr Unternehmensangebote als Unternehmensnachfolger geben.
Woran liegt es also, dass die Unternehmer im Kammerbezirk Bielefeld offenbar deutlich besser als der Rest der Republik vorbereitet sind? Der hohe Anteil von Unternehmensnachfolgen in der Familie könnte ein Grund sein: So sollen etwa 70% aller ostwestfälischen Unternehmen auch nach dem Stabwechsel in Familienhand verbleiben. Bundesweit gelingt dies nur zwischen 35 und 50% aller Unternehmen. Tendenz weiter abnehmend. Denn nur rund 17% aller deutschen Familienunternehmen bleiben mehr als zwei Generationen in Familienhand.
Kritische Stimmen würden hingegen das im Bundesvergleich extrem gute Ergebnis mit der insgesamt niedrigen Gesamtzahl von 300 befragten Unternehmern in Verbindung bringen.
Nach Auskunft der Creditreform gibt es im Kammerbezirk der IHK Bielefeld aktuell rund 66.000 Unternehmen. Davon sind etwa 7.500 Unternehmen dem klassischen Mittelstand zuzuordnen. Diese beschäften 10 bis zu 100 Mitarbeiter und setzen zwischen 0,5 und 5 Millionen Euro um. Etwas mehr als ein Drittel aller Chefs sind älter als 57 Jahre. Allerdings ist das Führungspersonal in insgesamt 57% aller Unternehmen bereits älter als 50 Jahre. Damit liegt es ziemlich nahe am Bundesschnitt von 58%.
Daraus lässt sich schließen: Die Zahl der Unternehmensnachfolgen in Ostwestfalen wird zukünftig ebenfalls deutlich zunehmen.
Somit sind die 3Ws der Unternehmensnachfolge auch für Ostwestfalens Unternehmer besonders wichtig: Was soll Wann an Wen übergeben werden? Dies gilt insbesondere auch dann, wenn das Unternehmen in Familienhand bleiben will.
Erfolgreiche Unternehmensnachfolgen sind planbar
Denn gerade für Familienunternehmer ist die familieninterne Unternehmensnachfolge oftmals emotionale Herausforderung und Lebensentscheidung. Schließlich begegnen sich hier Eltern und Kinder gleichzeitig im unternehmerischen und familiären Kontext. Dadurch ist diese Form des Generationswechsels von besonders vielen emotionalen Hürden geprägt ist. Zur frühzeitigen Erkennung dieser Hürden und Vermeidung von Konflikten zahlt sich eine gute Planung der Unternehmensnachfolge aus. Eine solche hat gleichzeitig auch einen positiven Effekt auf eine erfolgreiche Übergabe des Familienvermögens an die nächste Generation.
Dabei helfen die 3Ws der Unternehmensnachfolge. Im Zuge der Beantwortung dieser wesentlichen Fragen kommen bei einer Unternehmensnachfolge im Familienunternehmen sofort weitere auf:
- Soll die Firma in oder außerhalb der Familie fortgeführt werden?
- Bleibt die Firma im Familienbesitz und wird durch einen Fremdgeschäftsführer geleitet?
- Wann ist ein Firmenverkauf ratsam?
- Was ist im Rahmen der Vorbereitung einer Unternehmensnachfolge zu tun?
Diese und andere Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Aus diesem Grund wird auch die Vorbereitung von Unternehmensnachfolgen in Ostwestfalen häufig durch Spezialisten begleitet. Dieser beantwortet z.B. im Rahmen eines Nachfolgeworkshops die grundlegende Fragestellung einer innerfamiliären bzw. familienexternen Nachfolgelösung. Danach leitet er die dafür notwendigen Schritte ein.
Denn es zeigt sich: Nur gut vorbereitete Unternehmensnachfolgen werden langfristig erfolgreich.
Tipps zum Weiterlesen:
Kostenfreier Ratgeber zur Unternehmensnachfolge
Kommentar: Ungelöste Unternehmensnachfolgen gefährden unseren Wohlstand
Ein Drittel aller Handwerksbetriebe vor Unternehmensnachfolge in der Grafschaft Bentheim
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Wie finden Sie seriöse Berater für den Unternehmensverkauf?
In weiten Teilen Deutschlands droht analog zum Fachkräftemangel auch ein großer Unternehmermangel. Zum Beispiel haben sich laut einer Studie der IHKs knapp 50% aller Firmeninhaber über 55 Jahre in NRW noch nicht mit ihrer Nachfolge beschäftigt. In Ostwestfalen hingegen sind es nach einer Studie der IHK Bielefeld nur ein Viertel der Unternehmer. Auch in anderen Regionen ist das ähnlich. So haben laut einer regionalen Studie der IHK Regensburg 69% aller befragten Unternehmer noch keine Vorsorge getroffen. Ein möglicher Grund für die verhältnismäßig entspannte Nachfolgesituation im Kammerbezirk Bielefeld: Der hohe Anteil von Familieninternen Unternehmensnachfolgen. Demnach sollen etwa 70% der Unternehmen in Ostwestfalen in Familienhand bleiben. Dagegen gelingt das im Bundesdurchschnitt nur zwischen 35 und 50% aller Unternehmen.
Auch für Ostwestfalens Unternehmer sind vor allem die 3Ws wichtig: Was soll Wann an Wen übergeben werden? Schließlich ist gerade die familieninterne Unternehmensnachfolge häufig eine emotionale Herausforderung. Denn Eltern und Kinder begegnen sich hier sowohl im unternehmerischen als auch familiären Kontext. Daher hilft eine gründliche Planung. Dabei kommen in Familienunternehmen weitere Fragen auf:
- Soll die Firma in oder außerhalb der Familie fortgeführt werden?
- Bleibt die Firma im Familienbesitz und wird durch einen Fremdgeschäftsführer geleitet?
- Wann ist ein Firmenverkauf ratsam?
- Was ist im Rahmen der Vorbereitung einer Unternehmensnachfolge zu tun?