Verkäuferdarlehen können für die Firmenkauf Finanzierung ein sinnvolles Mittel sein.
Durch diese Darlehen können Käufer einen Großteil der Kaufsumme aufbringen, ohne auf externe Finanzierungsquellen zurückgreifen zu müssen. Dadurch wird das Risiko für den zukünftigen Unternehmer deutlich reduziert und die Firmenkauf Finanzierung insgesamt vereinfacht.
Sie haben nicht viel Zeit zu lesen? Hier die wichtigsten Fakten zum Verkäuferdarlehen:
- Der Verkäufer gewährt dem Käufer ein Darlehen
- Das Verkäuferdarlehen sorgt für Sicherheit und bessere Konditionen bei einer Restfinanzierung
- Das Unternehmen muss ausreichend Gewinne generieren, um das Darlehen zurückzahlen zu können
- Es wird fast ausschließlich als Nachrangdarlehen gestaltet, was die Rückzahlungsansprüche des Verkäufers nach hinten stellt
Inhaltsverzeichnis
- Sie haben nicht viel Zeit zu lesen? Hier die wichtigsten Fakten zum Verkäuferdarlehen:
- Definition des Verkäuferdarlehens
- Vendor Loan / Gesellschafterdarlehen
- Nachrangdarlehen
- Alternative Earn Out
- Voraussetzungen
- Finanzierungslücke nach positiver Due Diligence
- Erleichterte Finanzierung Unternehmenskauf
- Vertrauensbeweis für den Käufer in die Transaktion
- Rangrücktritt
- Vorteile für Käufer
- Vorteile für den Verkäufer
- Rückzahlung des Verkäuferdarlehens
- Fazit
Definition des Verkäuferdarlehens
Ein Verkäuferdarlehen ist ein Darlehen, das der Käufer eines Unternehmens vom Verkäufer erhält. Dieses Darlehen wird in der Regel zur Finanzierung des Kaufpreises verwendet. Der zukünftige Unternehmer kann das Darlehen in Raten oder in einer Summe zurückzahlen. In der Regel wird das Darlehen zu einem festen Zinssatz vergeben.
Das Verkäuferdarlehen ist somit eine vielversprechende Möglichkeit für den Käufer, sich den Kaufpreis zu leisten. Zudem wird es von Banken oftmals ähnlich wie Eigenkapital behandelt, verbessert also die Eigenkapitalquote des Käufers. Ein weiterer, wichtiger Aspekt: Wenn die begleitende Bank das Vertrauen des Verkäufers in den Käufer über ein Verkäuferdarlehn erkennt, ist auch gleich das Vertrauen der Bank in das zu finanzierende Projekt häufig größer.
Um den Unternehmenswert des entsprechenden Projektes zu bestimmen, empfehlen wir einen Blick auf unseren Unternehmenswertrechner:
Vendor Loan / Gesellschafterdarlehen
Verkäuferdarlehen werden im M&A Sprachgebrauch auch mit dem englischen Begriff „vendor loan“ bezeichnet. Sie sind vom Gesellschafterdarlehen abzugrenzen, das lediglich bei Gesellschaften zum Einsatz kommen kann. Bei Letzterem ist es ein Gesellschafter, der der Gesellschaft ein rückzahlungspflichtiges Darlehen gewährt.
Nachrangdarlehen
Fast ausschließlich werden Verkäuferdarlehen als Nachrangdarlehen gewährt. Dies bedeutet, dass sie bei der Rückzahlung nachrangig behandelt werden, also erst nach Begleichung anderer Schulden zurückgezahlt werden. Die finanzierenden Banken stehen in der Regel auf Platz 1 bei einem Ausfall der Zahlungen.
Dies wird für den Darlehensgeber, also Verkäufer, bei einer möglichen Insolvenz des Käufers, zum Problem. Denn in diesem Fall werden zunächst andere Gläubiger bedient. In der Regel werden Nachrangdarlehen höher verzinst, was aber beim Spezialfall des Verkäuferdarlehens nicht der Fall sein muss.
Alternative Earn Out
Es kann vorkommen, dass der Kaufpreis für ein Unternehmen zu hoch ist oder der Käufer schlicht nicht ausreichend eigene Mittel für eine Finanzierung aufbringen kann. In diesem Fall kann ein ein Verkäuferdarlehen in Anspruch die Lösung für beide Seiten sein. Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, um eine umsetzbare Finanzierungsstruktur für die Herausforderung der Unternehmensnachfolge zu erlangen.
Eine Earn Out Klausel ist eine vertragliche Vereinbarung, die sich am zukünftigen Umsatz oder dem Ertrag nach dem Unternehmensverkauf orientiert. Die Klausel legt fest, wie viel des Kaufpreises sofort bezahlt und wie viel in Raten gezahlt wird, die vom zukünftigen Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens abhängen.
Die Klausel dient dazu, das Risiko zwischen Käufer und Verkäufer aufzuteilen und sicherzustellen, dass der Verkäufer am Erfolg des Unternehmens beteiligt bleibt. Dabei kann die Staffelung der weiteren Kaufpreiszahlungen sehr detailliert ausgestaltet sein und natürlich auch einen übermäßigen Erfolg der verkauften Firma für den Verkäufer besonders positiv berücksichtigen.
Dieses Arrangement kann für den Käufer attraktiv sein, da es ihm ermöglicht, das Risiko des Unternehmenskaufs zu verringern und maßgebliche Erfolge in der Zukunft zu generieren und daraus idealerweise den weiteren Kaufpreis zu finanzieren.
Voraussetzungen
Für ein Verkäuferdarlehen beim Unternehmensverkauf gibt es Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen - respektive sein sollten:
- Der Käufer muss geeignet sein, um die Unternehmensnachfolge erfolgreich bestreiten zu können. Sonst wird kein Verkäufer das Risiko eingehen.
- Die Bonität (im Idealfall auch die vorhandene Eigenkapitalquote) des Käufers sollte gut sein, damit eine Bank oder Sparkasse keine Bedenken hat, das Darlehen für den Kauf grundsätzlich zu gewähren
- Das Unternehmen des Verkäufers sollte einen gewissen Wert haben und einen guten Geschäftsbetrieb mit sicherer Ertragsperspektive aufweisen
- Es sollte weiterhin ausreichend Gewinne generieren, um die Tilgung zu ermöglichen
- Die Laufzeit des Darlehens sollte angemessen und es sollten genügend Sicherheiten vorhanden sein. Eine Risikolebensversicherung mit Suizidklausel ist dabei das Minimum.
- Der Verkäufer muss in der Regel bereit sein, bei einer möglichen Sicherheitenverwertung hinter den Banken und Sparkassen zu stehen
- Es empfiehlt sich, die Person und nicht nur die Gesellschaft des Käufers, erweitert in eine private und persönliche Haftung für das Verkäuferdarlehen zu bringen
Finanzierungslücke nach positiver Due Diligence
Eine positive Due Diligence ist ein wichtiger Schritt beim Unternehmensverkauf. Allerdings kann es vorkommen, dass die Lücken in der Finanzierung, die sich aus dem Kaufpreis ergeben, nicht vollständig von den herkömmlichen Bankfinanzierungsmitteln gedeckt werden können. In diesem Fall kann ein Verkäuferdarlehen helfen, die Lücke zu schließen.
Es ist zugleich ein sehr bedeutsames Signal von Verkäufer und Käufer Richtung der finanzierenden Banken. Denn wenn beide Seiten über den Verkauf hinweg die Zukunft bestimmen und der Verkäufer sogar ein erweitertes Risiko eingeht, geht eine Bank oder Sparkasse davon aus, dass beide Seiten an eine erfolgreiche Zusammenarbeit glauben. Das ist extrem viel wert.
Erleichterte Finanzierung Unternehmenskauf
Viele Unternehmenskäufer entscheiden sich durchaus gerne für die Frage nach einem Verkäuferdarlehen, weil die Finanzierung so deutlich vereinfacht wird und der Verkäufer engagiert und wohlwollend die weitere Entwicklung begleiten wird. Er möchte ja sicherstellen, dass er auch sein Darlehen zurückerhält.
So muss der Käufer nicht selbst auf die Suche nach weiteren Finanzierungspartnern gehen und kann sich stattdessen vollkommen auf dieUnternehmensübernahme konzentrieren. Zudem kann der Käufer den Kaufbetrag auf mehrere Jahre verteilen und muss nicht den gesamten Betrag auf einmal aufbringen.
Vertrauensbeweis für den Käufer in die Transaktion
Ein wesentlicher Aspekt beim Erwerb eines Unternehmens ist das Vertrauen, das der Käufer in die Transaktion setzen muss. Dieses Vertrauen kann durch den Einsatz eines Verkäuferdarlehens gestärkt werden. Es stellt einen wichtigen Vertrauensbeweis für den Käufer dar, da der Verkäufer so umgekehrt seine Zuversicht in die Transaktion und in die Person oder Firma des Käufers setzt.
Im Fall eines Gesellschafterdarlehens (z. B. bei einem Teilverkauf) kann das Darlehen als Eigenkapitalersatz für ein weiteres Bankdarlehen eingebracht werden. Dies ist nicht zuletzt eine Sicherheit für die Bank bei einer eventuellen Restfinanzierung, was den Zinssatz begünstigen kann.
Rangrücktritt
Der Rangrücktritt ist eine der häufigsten Ursachen für die Zurückhaltung der Verkäuferseite bei dieser Finanzierung durch ein Verkäuferdarlehen. Als Verkäufer tritt der bisherige Unternehmenslenker nicht nur von seiner ursprünglichen Position als Geschäftsführer und Gestalter zurück, sondern das Darlehen wird in der Regel nach den Banken besichert.
Der Verkäufer muss also nicht nur auf die Fähigkeiten des Käufers für die Zukunft vertrauen, sondern auch auf die finanzielle Rückzahlung seines Darlehens. Daher sind alle Optionen von Sicherheiten und privaten, persönlichen Bürgschaften zu prüfen und ggf. auch gemeinsam mit den finanzierenden Banken zu klären.
Vorteile für Käufer
Ein Verkäuferdarlehen kann für Käufer eine vielversprechende Möglichkeit sein, die Kaufpreislücke zu schließen und die Finanzierung zu ermöglichen. Denn oft ist es so, dass gerade bei jüngeren Einzelpersonen die Kreditwürdigkeit und der Rahmen bei den Banken nicht ausreichen, um den gesamten Kaufpreis zu finanzieren. Durch ein Verkäuferdarlehen kann der Käufer jedoch die Differenz aufbringen und so den Kauf tätigen.
Beim Thema Firma übernehmen ohne Eigenkapital kann das Verkäuferdarlehen von zentraler Bedeutung sein.
Zudem sind die Zinsen für Verkäuferdarlehen in der Regel niedriger als bei anderen Arten von Krediten. Auch die Rückzahlung des Darlehens kann flexibel gestaltet werden.
Wenn Sie noch auf der Suche nach passenden Käufern für Ihr Unternehmen sind, unterstützen wir Sie gerne
Vorteile für den Verkäufer
Ein Verkäuferdarlehen kann den Rahmen schaffen, um überhaupt eine Transaktion und damit Zukunftssicherung für ein Unternehmen zu ermöglichen. Es gilt jedoch die Sicherheiten und Haftungen des Käufers sehr ausführlich zu beleuchten und zu gestalten.
Ferner sollten „Leitplanken“ im Kaufvertrag vereinbart werden, auf welchen Planzahlen die weitere Unternehmensentwicklung aufsetzen soll und ggf. sogar ein Vetorecht für den Verkäufer bei Sonderinvestitionen eingeräumt werden. Damit sind beide Seiten zum Erfolg verpflichtet und können nicht beliebig ohne die Interessen der jeweiligen Seite agieren.
Positiv: Der Verkäufer eines Unternehmens kann durch die Bereitstellung eines Verkäuferdarlehens manchmal einen höheren Kaufpreis aushandeln und erhalten.
Rückzahlung des Verkäuferdarlehens
Die Rückzahlung des Verkäuferdarlehens unterliegt einigen Bedingungen. So muss der Käufer das Darlehen in der Regel innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zurückzahlen und übernimmt die persönliche Haftung bei einem Ausfall. Sondertilgungen sollten ebenfalls bei einer sehr erfolgreichen Geschäftsentwicklung helfen, dass beide Seiten schneller den gemeinsamen Rahmen auch wieder mit Freude verlassen können.
Die psychologische, positive Wirkung auf andere Finanzierungspartner bei einem Firmenverkauf ist nicht zu unterschätzen. Wenn Käufer und Verkäufer diese Option ziehen, ist es ein gewichtiges Signal der zukünftigen Glaubwürdigkeit für alle Kreditgeber.
Fazit
Ein Verkäuferdarlehen ist eine sinnvolle Gelegenheit, um den Unternehmenskauf zu finanzieren. Allerdings muss man sich vorab gut informieren und diese Form der Finanzierung planen. In jedem Fall ist es ratsam, eine professionelle Beratung hinzuzuziehen.