Wachtum durch die Finanzierung einer Firmanübernahme

Firmen­kauf Finan­zie­rung - Der Leitfa­den für Käufer von KERN

Der Traum von einer eigenen Firma beginnt oft mit einem Firmen­kauf. Wer in eine bestehen­de Firma inves­tiert, sieht sich jedoch einem erheb­lich höheren Kapital­be­darf gegen­über­ge­stellt als bei einer Neugründung.

Dieser Beitrag beleuch­tet die Finan­zie­rungs­op­tio­nen, die Unter­neh­mern zur Verfü­gung stehen und gibt prakti­sche Tipps, wie Sie die besten Kondi­tio­nen für Ihren Firmen­kauf und die passen­de Finan­zie­rung aushan­deln können.

Schnel­ler Überblick - Kernpunk­te des Firmenkaufs

  • Kapital­be­darf und Finan­zie­rungs­plan: Der Firmen­kauf erfor­dert eine präzi­se Planung des Kapital­be­darfs, der sich nicht nur auf den Kaufpreis, sondern auch auf die Integra­ti­on und mögli­che Inves­ti­tio­nen erstreckt. Zur Absiche­rung der Finanz­pla­nung ist eine durch­dach­te Due Diligence entschei­dend, um keine finan­zi­el­len Überra­schun­gen zu erleben.
  • Stabi­le Finanz­ba­sis schaf­fen: Ein Mix aus Eigen­ka­pi­tal, Fremd­ka­pi­tal und Förder­mit­teln bildet die Grund­la­ge für eine siche­re Übernah­me. Dabei ist es wichtig, Branchen­spe­zi­fi­ka und die aktuel­len Markt­kon­di­tio­nen zu berück­sich­ti­gen, um einen realis­ti­schen Jahres­um­satz nach der Übernah­me zu gewährleisten.

  • Effizi­en­te Kommu­ni­ka­ti­on mit Finanz­part­nern: Das Finan­zie­rungs­ge­spräch mit der Bank ist ein kriti­scher Schritt. Eine gut vorbe­rei­te­te Check­lis­te und eine klare Vorstel­lung von den finan­zi­el­len Erwar­tun­gen helfen dabei, das Gespräch erfolg­reich zu führen und optima­le Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen für den Firmen­kauf zu sichern.

Kapital­be­darf und finan­zi­el­le Planung beim Firmenkauf

Bei einer Firmen­über­nah­me stellt der Kapital­be­darf einen kriti­schen Faktor dar, der sorgfäl­tig im Rahmen einer M&A-Transaktion bewer­tet werden muss. Dies umfasst nicht nur den unmit­tel­ba­ren Kaufpreis, sondern auch weite­re finan­zi­el­le Verpflich­tun­gen, die mit der Akqui­si­ti­on und der anschlie­ßen­den Integra­ti­on des Unter­neh­mens verbun­den sind.

Kernpunk­te der Kapitalbedarfsplanung

  • Direk­te Akqui­si­ti­ons­kos­ten: Der Kaufpreis dominiert die finan­zi­el­len Überle­gun­gen. Zusätz­li­che Inves­ti­tio­nen können für die Übernah­me spezi­fi­scher Vermö­gens­wer­te (z. B. Vorrä­te, angefan­ge­ne Aufträ­ge, …) oder für die Moder­ni­sie­rung der erwor­be­nen Betriebs­mit­tel erfor­der­lich sein.
  • Betriebs­ka­pi­tal: Ein kriti­scher Aspekt der finan­zi­el­len Due Diligence ist die Sicher­stel­lung, dass ausrei­chend Liqui­di­tät vorhan­den ist, um laufen­de Kosten zu decken. Dazu gehören Gehäl­ter, Mieten und Kosten für Rohstof­fe. Diese Ausga­ben müssen in der finan­zi­el­len Planung sorgfäl­tig prognos­ti­ziert werden, um Liqui­di­täts­eng­päs­se zu vermeiden.
  • Priva­te Verpflich­tun­gen des Käufers: Bei perso­nen­ge­führ­ten Unter­neh­men oder Perso­nen­ge­sell­schaf­ten spielt auch der priva­te Kapital­be­darf des Käufers eine Rolle. Regel­mä­ßi­ge Privat­ent­nah­men können die Liqui­di­tät beein­flus­sen und sollten in der Gesamt­pla­nung berück­sich­tigt werden.

Strate­gi­sche Finanzplanung

  • Balan­cier­te Finanz­struk­tu­rie­rung: Eine robus­te Finan­zie­rungs­stra­te­gie, die sowohl Eigen­ka­pi­tal als auch Fremd­ka­pi­tal­quel­len einschließt, ist entschei­dend. Staat­li­che Förder­mit­tel und zinsgüns­ti­ge Darle­hen können die Kapital­kos­ten optimie­ren und die finan­zi­el­le Belas­tung der Akqui­si­ti­on reduzieren.
  • Nachhal­ti­ge Liqui­di­täts­pla­nung: Die Finan­zie­rung muss so struk­tu­riert sein, dass sie nicht nur den initia­len Kaufpreis, sondern auch zukünf­ti­ge Inves­ti­tio­nen und das Betriebs­ka­pi­tal abdeckt. Dies erfor­dert eine gründ­li­che und voraus­schau­en­de Planung, basie­rend auf realis­ti­schen Progno­sen der Unternehmensperformance.

Risiko­ma­nage­ment

  • Finan­zie­rung und Liqui­di­tät: Es ist essen­ti­ell, eine Überfi­nan­zie­rung zu vermei­den, da diese unnöti­ge Zinskos­ten verur­sa­chen kann und finan­zi­el­le Flexi­bi­li­tät einschränkt. Gleich­zei­tig muss bei der Unter­neh­mens­über­nah­me die Finan­zie­rung ausrei­chend robust sein, um unvor­her­ge­se­he­ne Heraus­for­de­run­gen nach der Akqui­si­ti­on bewäl­ti­gen zu können.

Unter­neh­mens­be­wer­tung und der Einfluss von Zinsänderungen

Unter­neh­mens­be­wer­tung

Eine präzi­se Unter­neh­mens­be­wer­tung ist entschei­dend, um eine fundier­te Kaufpreis­ver­hand­lung zwischen Verkäu­fer und Käufer zu ermög­li­chen. Die Heraus­for­de­rung hierbei liegt oft in der unter­schied­li­chen Wahrneh­mung des Firmen­werts: Verkäu­fer bewer­ten ihr Unter­neh­men häufig auch emotio­nal, während Käufer primär den objek­ti­ven, wirtschaft­li­chen Wert berück­sich­ti­gen möchten.

Metho­den der Bewertung:

  • Die gängigs­te Metho­de ist das Ertrags­wert­ver­fah­ren, welches zukünf­ti­ge Erträ­ge diskon­tiert und beson­ders geeig­net ist, um die Profi­ta­bi­li­tät und langfris­ti­ge Renta­bi­li­tät zu bewer­ten. Dieses Verfah­ren folgt dem anerkann­ten Standard IDW S1 in Deutsch­land und ähnli­chen Standards in anderen Ländern, wie dem KFS/BW 1 in Österreich.
  • Für handwerk­li­che Unter­neh­men kann alter­na­tiv das AWH-Verfah­ren verwen­det werden, das spezi­fi­sche Branchen­kenn­zah­len berücksichtigt.

Bedeu­tung der profes­sio­nel­len Bewertung:

  • Eine von Exper­ten durch­ge­führ­te Unter­neh­mens­be­wer­tung gewähr­leis­tet, dass beide Partei­en einen trans­pa­ren­ten, nachvoll­zieh­ba­ren und fairen Wert des Unter­neh­mens haben, was beson­ders für Finan­zie­rungs­ent­schei­dun­gen bei Banken und Sparkas­sen von Vorteil ist.

Empfeh­lung:

  • Für eine umfas­sen­de und objek­ti­ve Bewer­tung ist die Konsul­ta­ti­on einer erfah­re­nen M&A-Beratung empfeh­lens­wert. Diese Exper­ten bringen nicht nur ein tiefes Verständ­nis der Bewer­tungs­me­tho­den mit, sondern auch eine breite Erfah­rungs­ba­sis, unter­stützt durch mehr als 2.000 bewer­te­te Unternehmen.

Nutzen Sie unsere Unter­neh­mens­wert-Einschät­zung aus mehr als 2.000 Firmenbewertungen.

Der Einfluss von Zinsän­de­run­gen auf den Unternehmenswert

Zinsän­de­run­gen können einen erheb­li­chen Einfluss auf den Wert eines Unter­neh­mens haben. Eine aktuel­le Ausar­bei­tung von KERN Unternehmens­nachfolge zeigt, dass steigen­de Zinsen, wie sie derzeit zu beobach­ten sind, den Wert eines Unter­neh­mens signi­fi­kant senken können. Dies liegt daran, dass die Kosten für die Finan­zie­rung des Unter­neh­mens­kauf­prei­ses und von anste­hen­den Inves­ti­tio­nen steigen und die zukünf­tig zu erwar­ten­den Netto­er­trä­ge, die für die Unter­neh­mens­be­wer­tung nach dem Ertrags­wert­ver­fah­ren essen­zi­ell sind, entspre­chend gerin­ger ausfal­len, während die Rendi­te risiko­lo­ser Alter­na­tiv­an­la­gen steigt.

Eine detail­lier­te Erläu­te­rung dieses Phäno­mens und seine Auswir­kun­gen finden Sie in unserem kürzlich veröf­fent­lich­ten White­pa­per „Warum steigen­de Zinsen den Unter­neh­mens­wert senken“, das Sie hier herun­ter­la­den können.

Finan­zi­el­le Heraus­for­de­run­gen und Lösun­gen für Unter­neh­men beim Firmenkauf

Wer eine Firma kaufen möchte, steht vor vielfäl­ti­gen Anfor­de­run­gen an die Finanz­pla­nung, von der Kapital­be­schaf­fung des meist hohen Bedarfs bis zur langfris­ti­gen Finanz­struk­tu­rie­rung. Eine effek­ti­ve Strate­gie muss die unter­schied­li­chen Finan­zie­rungs­for­men berück­sich­ti­gen und die Übergän­ge zwischen ihnen nahtlos gestalten.

In den seltens­ten Fällen sind genügend Eigen­mit­teln vorhan­den. Doch es gibt viele Möglich­kei­ten. Sowohl die Hausbank als auch Geschäfts­part­ner, Familie, priva­te Inves­to­ren und der Staat können Gelder zur Verfü­gung stellen. Selbst der Verkäu­fer der Firma kommt als Kredit­ge­ber infrage.

Tipp: Ein Finan­zie­rungs­mix aus verschie­de­nen Formen ist in den meisten Fällen die beste Variante!

Firmenkauf finanzieren mit grundlegenden Finanzierungsstrukturen

Eigen­ka­pi­tal

Bei einem Unter­nehmens­kauf sollten ca. 10 bis 30 Prozent an Eigen­ka­pi­tal (eigene Mittel/ Sicher­hei­ten) vorhan­den sein. Dies sichert die grund­sätz­li­che Finan­zie­rung mit einer Bank und macht es leich­ter, das restli­che Kapital zu beschaf­fen. Förder­pro­gram­me setzen oft eine gewis­se Eigen­ka­pi­tal­quo­te voraus. Banken und Sparkas­sen verge­ben bei einer höheren Quote (gerin­ge­res Risiko) leich­ter einen Kredit.

Hinweis: Es gibt aber auch Finanz­ierungs­partner, die spezi­el­le Formen von Eigen­ka­pi­tal zur Verfü­gung stellen, was in der Regel teurer ist als eine klassi­sche Bankenfinanzierung.

Betei­li­gungs­ka­pi­tal

Dabei stellen exter­ne Kapital­ge­ber dem Unter­neh­men Geld zur Verfü­gung. Und zwar ohne die üblichen Sicher­hei­ten. Eine langfris­ti­ge Betei­li­gung wirkt sich positiv auf die Bonität des Käufers aus. Die Verhand­lungs­ba­sis bei Banken wird somit gestärkt.

Es gibt zwei Arten von Betei­li­gun­gen an einer Firma: Die stille und die offene Beteiligung.

Fremd­ka­pi­tal

Bei Fremd­ka­pi­tal handelt es sich immer um Schul­den bzw. Verbind­lich­kei­ten. Fremd­ka­pi­tal kann von den unter­schied­lichs­ten Geldge­bern in diver­sen Formen aufge­nom­men werden.

  • Bankdar­le­hen: Die klassi­sche Finan­zie­rungs­form, die eine gründ­li­che Vorbe­rei­tung und einen überzeu­gen­den Business­plan erfordert.
  • Inves­ti­ti­ons­kre­dit: Spezi­ell für nachträg­li­che Inves­ti­tio­nen konzi­piert, oft durch spezi­el­le Program­me von Geschäfts­ban­ken oder öffent­li­che Förder­mit­tel verfügbar.
  • Priva­te Darle­hen: Diese bieten Flexi­bi­li­tät in Kondi­tio­nen und Rückzah­lung, sollten jedoch stets schrift­lich, vertrag­lich klar geregelt werden. Als priva­te Kapital­ge­ber kommt jede Person infra­ge, die bereit ist, in das Unter­neh­men bzw. in den zukünf­ti­gen Inhaber oder Gesell­schaf­ter zu investieren.

Förder­dar­le­hen

Förder­dar­le­hen, angebo­ten durch spezi­el­le Förder­ban­ken der Bundes­län­der und staat­li­che Banken wie die KfW, unter­stüt­zen Neugrün­dun­gen und Unter­neh­mens­nach­fol­gen durch zinsgüns­ti­ge Kredi­te und oft tilgungs­freie Start­pha­sen. Sie sind ein wichti­ges Instru­ment, um die finan­zi­el­len Hürden eines Unter­neh­mens­kaufs zu minimieren.

Tipp: Die meisten Förder­kre­di­te lassen sich über die Hausbank beantragen.

Mezza­ni­ne-Kapital - Flexi­bi­li­tät in der Unternehmensfinanzierung

Das Mezza­ni­ne-Kapital ist eine innova­ti­ve Finan­zie­rungs­form, die Merkma­le von Eigen- und Fremd­ka­pi­tal vereint und für Unter­neh­men, die eine flexi­ble Finan­zie­rungs­op­ti­on suchen, beson­ders attrak­tiv ist.

Eigen­schaf­ten von Mezzanine-Kapital:
  • Hybri­de Natur: Mezza­ni­ne-Finan­zie­run­gen sind hybrid, da sie Elemen­te sowohl des Eigen­ka­pi­tals als auch des Fremd­ka­pi­tals enthal­ten. Dies führt dazu, dass sie je nach Gestal­tung entwe­der als Fremd­ka­pi­tal (zur steuer­li­chen Optimie­rung) oder als Eigen­ka­pi­tal (zur Verbes­se­rung der Bilanz­struk­tur) klassi­fi­ziert werden können.
  • Verbes­se­rung der Kredit­wür­dig­keit: Durch die Erhöhung der Eigen­ka­pi­tal­quo­te verbes­sert Mezza­ni­ne-Kapital die Kredit­wür­dig­keit des Unter­neh­mens. Dies ist beson­ders nützlich für Unter­neh­men, die auf der Suche nach zusätz­li­chen Kredi­ten sind, ohne ihre Eigen­ka­pi­tal­ba­sis dilutie­ren zu müssen.
Häufigs­te Formen des Mezzanine-Kapitals:
  • Stille Betei­li­gun­gen: Bei einer stillen Betei­li­gung inves­tiert ein Kapital­ge­ber Geld in ein Unter­neh­men, ohne dafür direk­te Unter­neh­mens­an­tei­le zu erhal­ten. Der Inves­tor parti­zi­piert statt­des­sen am Gewinn (und mögli­cher­wei­se auch am Verlust) des Unternehmens. 
    • Vertrags­ge­stal­tung: Die Einla­ge des stillen Gesell­schaf­ters ist in der Regel nachran­gig gegen­über anderen Verbind­lich­kei­ten, was bedeu­tet, dass seine Ansprü­che im Falle einer Insol­venz erst nach den Ansprü­chen der regulä­ren Gläubi­ger bedient werden.
  • Keine Stimm­rech­te: Der stille Gesell­schaf­ter erhält in der Regel keine Stimm­rech­te im Unter­neh­men und tritt nicht nach außen auf, was den opera­ti­ven Gesell­schaf­tern erlaubt, ihre unter­neh­me­ri­sche Kontrol­le zu behalten.
Beispiel - Finan­zie­rung eines Unter­neh­mens­kaufs durch Mezzanine-Kapital

Herr Müller möchte eine Firma überneh­men. Diese Unternehmens­nachfolge kostet 500.000 EUR. Er selbst besitzt 25.000 EUR an Eigen­mit­teln. Dies entspricht einer Eigen­ka­pi­tal­quo­te von 5 Prozent. Das ist zu wenig für die Beantra­gung von Förder­mit­teln und einem Kredit bei der Hausbank. Er sucht sich deswe­gen einen stillen Gesellschafter.

Dieser bringt 100.000 EUR in die Firma ein. Dieses Geld wird als Eigen­ka­pi­tal angese­hen, da der stille Gesell­schaf­ter nicht am Unter­neh­men betei­ligt ist und auch keine Rechte und Pflich­ten besitzt. Er wird ledig­lich am Gewinn oder Verlust der Firma betei­ligt. Die Betei­li­gung erfolgt nachrangig.

Insge­samt kann Herr Müller deswe­gen nun eine Eigen­ka­pi­tal­quo­te von 25 Prozent vorwei­sen. Dies stärkt seine Kredit­wür­dig­keit enorm. Dadurch kann er die restli­che Finan­zie­rungs­lü­cke mit großer Chance durch Förder­mit­tel und einen Kredit schließen.

In unserem Online-Seminar Unter­nehmens­kauf werden Sie umfas­send auf dieses komple­xe Thema vorbereitet.

Spezi­el­le Finan­zie­rungs­for­men - Verkäu­fer­dar­le­hen und Fördermittel

Das Verkäu­fer­dar­le­hen (Vendor Loan)

Ein Verkäu­fer­dar­le­hen erleich­tert den Firmen­kauf durch Stundung eines Teils des Kaufprei­ses direkt durch den Verkäu­fer. Dies ermög­licht dem Käufer, den Kaufpreis teilwei­se später oder in Raten zu beglei­chen, wodurch finan­zi­el­le Flexi­bi­li­tät für andere opera­ti­ve Ausga­ben geschaf­fen wird.

Das Verkäu­fer­dar­le­hen symbo­li­siert zudem das Vertrau­en des Verkäu­fers in die Zukunfts­fä­hig­keit der Firma. Solch ein Darle­hen kann als nachran­gig und endfäl­lig gestal­tet sein, was bedeu­tet, dass der Verkäu­fer sein Geld nach anderen Gläubi­gern erhält – Banken bewer­ten solche Verkäu­fer­dar­le­hen wie Eigen­ka­pi­tal. Das hilft bei der Finan­zie­rung des Kaufprei­ses und von Folgeinvestitionen.

Öffent­li­che Förder­mit­tel für den Kauf einen Unternehmens

Regie­run­gen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene bieten diver­se Förder­pro­gram­me an, die spezi­ell darauf abzie­len, regio­na­le Wirtschafts­ent­wick­lun­gen zu unter­stüt­zen und Arbeits­plät­ze zu sichern. Diese Förder­mit­tel müssen proak­tiv, also vor der Unter­neh­mens­über­nah­me, beantragt werden und bieten finan­zi­el­le Unter­stüt­zung unter bestimm­ten Bedin­gun­gen, wie z.B. die Erfül­lung von Inves­ti­ti­ons­zie­len oder die Schaf­fung von Arbeitsplätzen.

KERN Fördermittel für den Firmenkauf - KfW Bank
KERN Fördermittel für den Firmenkauf - öffentliche Förderbanken

KfW-Bank: ERP-Kapital für Gründung

  • Es werden verschie­de­ne Nachrang­dar­le­hen bis zu 500.000 EUR geboten
  • Kredit wird dem Eigen­ka­pi­tal zugerechnet
  • Unter­neh­mer müssen keine Sicher­hei­ten stellen
  • Persön­li­che Haftung ist erforderlich
  • Es müssen 15 Prozent Eigen­ka­pi­tal vorhan­den sein
  • Zusam­men mit dem Eigen­ka­pi­tal können bis zu 45 Prozent des Kaufprei­ses finan­ziert werden

Öffent­li­che Förderbanken

  • z. B. Bürgschaftsbanken
  • Kredit- und Beteiligungsfinanzierungen
  • Verga­be staat­li­cher Bürgschaf­ten zur Vorla­ge bei der Hausbank
  • Eigen­ka­pi­tal­quo­te wird erhöht

Beispiel­fi­nan­zie­rung durch die Ergän­zung von Fördermitteln

Wie bereits beschrie­ben, möchte Herr Müller ein Unter­neh­men kaufen, mit einem Kapital­be­darf von 500.000 EUR. 25.000 EUR bringt er an Eigen­ka­pi­tal mit. 100.000 EUR bringt ein stiller Gesell­schaf­ter in das Unter­neh­men mit ein.

Als Nächs­tes beantragt Herr Müller Förder­mit­tel. Über die KfW-Bank erhält er weite­re 200.000 EUR. Dafür benötigt er keine Sicher­hei­ten und dieses Geld wird ebenfalls dem Eigen­ka­pi­tal zugerechnet.

Nun benötigt er noch weite­re 175.000 EUR. Diesen Kredit bekommt er ohne Weite­res von seiner Hausbank zu den gewünsch­ten Kondi­tio­nen, da er durch die vorhe­ri­ge Geldbe­schaf­fung eine gute Zahlungs­fä­hig­keit vorwei­sen kann.

Sie möchten eine Firma kaufen?

7 essen­zi­el­le Tipps für die Gesprä­che mit der Bank

Möchte man für den Unter­nehmens­kauf einen Kredit bei der Bank aufneh­men, muss man gut vorbe­rei­tet sein. Die Bank muss überzeugt werden. Denn diese kalku­liert ihr Ausfall­ri­si­ko. Je höher dieses ist, desto teurer wird der Kredit in Bezug auf die Kosten und die Tilgung.

1. Sicher­hei­ten klar darlegen

Stellen Sie sicher, dass Sie der Bank eine klare Übersicht über die verfüg­ba­ren Sicher­hei­ten geben. Dazu gehören Grund­pfand­rech­te, Forde­run­gen gegen Dritte und wertvol­le Sachwer­te. Falls Sie keine ausrei­chen­den eigenen Sicher­hei­ten haben, identi­fi­zie­ren Sie mögli­che Bürgen aus Ihrem beruf­li­chen oder priva­ten Umfeld.

2. Vollstän­di­ge Unter­la­gen vorbereiten!

Um optimal vorbe­rei­tet zu sein, empfeh­len wir vor dem Bankge­spräch einmal nachzu­fra­gen, welche Unter­la­gen zwingend benötigt werden. Berei­ten Sie dann alle notwen­di­gen Dokumen­te umfas­send und trans­pa­rent vor.

  • Beschrei­bung des Inves­ti­ti­ons­pro­jek­tes: Enthält alle wichti­gen Daten zum Unter­neh­men, die Vortei­le der Firma, Inves­ti­ti­ons­be­rech­nung, Reali­sie­rungs­zeit­raum, benötig­te Kredit­sum­me und Rückzahlungsmodalitäten.
  • Jahres­ab­schlüs­se und aktuel­le Finanz­la­ge: Stellen Sie die letzten drei Jahres­ab­schlüs­se und die aktuel­le betriebs­wirt­schaft­li­che Auswer­tung (BWA) bereit. Zu der BWA gehören zudem eine Summen- und Salden­lis­te sowie Infor­ma­tio­nen über Abschrei­bun­gen und Bestands­ver­än­de­run­gen. Diese sollten von einem Steuer­be­ra­ter bestä­tigt werden.
  • Umsatz- und Ergeb­nis­plan: Präsen­tie­ren Sie detail­lier­te Pläne zur zukünf­ti­gen Umsatz­ent­wick­lung und den damit verbun­de­nen Aufwendungen.
  • Liqui­di­täts­plan: Zeigen Sie die monat­li­chen Einnah­men und Ausga­ben sowie die Zahlungs- und Fällig­keits­ter­mi­ne für das laufen­de und kommen­de Geschäftsjahr.
  • Liste der Verbind­lich­kei­ten und Forde­run­gen: Diese Liste bewer­tet die Zahlungs­fä­hig­keit und zeigt offene Forde­run­gen und bestehen­de Verbindlichkeiten.

3. Geschäfts­plan und Zukunfts­pro­gno­sen erläutern

Erläu­tern Sie Ihre Pläne für das Unter­neh­men nach dem Kauf, Ihre Markt­stra­te­gien und Absatz­pro­gno­sen. Dies hilft der Bank, Ihr Geschäfts­po­ten­zi­al und Ihre Fähig­keit zur erfolg­rei­chen Führung des Unter­neh­mens einzuschätzen.

4. Eignung und Motiva­ti­on
des Käufers aufzeigen

Betonen Sie Ihre fachli­che und kaufmän­ni­sche Quali­fi­ka­ti­on sowie Ihre Motiva­ti­on, das Unter­neh­men zu leiten und weiter­zu­ent­wi­ckeln. Die Bank bewer­tet nicht nur das Geschäfts­mo­dell, sondern auch das Manage­ment dahinter!

5. Finan­zie­rungs­kon­zept überzeu­gend darstellen

Präsen­tie­ren Sie ein schlüs­si­ges Finan­zie­rungs­kon­zept! Zeigen Sie, wie Sie die Unter­neh­mens­be­wer­tung, den Kaufpreis und die geplan­te Finan­zie­rung kombi­nie­ren. Dies zeigt der Bank, dass Sie Ihre finan­zi­el­len Verpflich­tun­gen realis­tisch einschät­zen und planen können.

6. Rückzah­lungs­plan klar definieren

Erstel­len Sie einen realis­ti­schen Rückzah­lungs­plan, der zeigt, wie Sie den Kredit termin­ge­recht bedie­nen werden. Legen Sie dar, wie die Tilgungs­struk­tur aussieht und welche Maßnah­men Sie ergrei­fen werden, um die pünkt­li­che Rückzah­lung zu gewährleisten.

7. Überga­be­pro­zess und Weiter­ent­wick­lung des Unternehmens

Beschrei­ben Sie detail­liert, wie die Integra­ti­on und Weiter­ent­wick­lung des Unter­neh­mens nach dem Kauf geplant ist. Zeigen Sie, wie Sie die Mitar­bei­ter einbin­den und die Akzep­tanz sichern wollen. Ein klarer Prozess für die Post Merger Integra­ti­on (PMI) hilft der Bank, Ihre Strate­gie zu verste­hen und Ihr Vorha­ben als realis­tisch einzuschätzen.

Eine M&A Beratung hinzuziehen

Um möglichst gut vorbe­rei­tet zu sein und fundier­te Unter­la­gen vorle­gen zu können, ist es sinnvoll, eine M&A Beratung für die gesam­te Firmen­über­nah­me hinzu­zu­zie­hen. M&A-Beratungen verfü­gen in der Regel über langjäh­ri­ge Erfah­rung und wissen genau, welche Unter­la­gen benötigt und aufbe­rei­tet werden müssen. Auch bei der Berech­nung von Kennzah­len, Erstel­lung von Progno­sen usw. unter­stützt die M&A Beratung.

Möchten Sie ein Unter­neh­men kaufen oder eine Betei­li­gung erwer­ben? Wir haben die passen­den Angebote.

Fazit - Planen Sie den Unter­nehmens­kauf sorgfältig!

Der Kauf eines Unter­neh­mens, ob im Rahmen einer Unternehmens­nachfolge oder eines Unter­neh­mens­ver­kaufs, erfor­dert sorgfäl­ti­ge Planung und die Berück­sich­ti­gung vielfäl­ti­ger Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten. Eine kluge Kombi­na­ti­on aus Eigen­ka­pi­tal, Fremd­ka­pi­tal und öffent­li­chen Förder­mit­teln kann die finan­zi­el­le Basis für eine erfolg­rei­che Übernah­me schaf­fen. Dabei spielt die Reihen­fol­ge der Finan­zie­rungs­quel­len eine wesent­li­che Rolle: Förder­mit­tel und Eigen­ka­pi­tal sollten zuerst in Betracht gezogen werden, bevor auf Fremd­ka­pi­tal zurück­ge­grif­fen wird.

Wenn es gelingt, eine Kaufpreis­fi­nan­zie­rung aufzu­set­zen, bei der ein Rest Eigen­ka­pi­tal noch nicht einge­setzt wird, ist das ein Vorteil um später Erwei­te­rungs- und Wachs­tums­vor­ha­ben finan­zie­ren zu können, da auch in diesen Fällen der Einsatz von Eigen­ka­pi­tal banküb­lich gefor­dert wird.

Beson­ders wichtig ist es, sich inten­siv mit der Branche des Zielun­ter­neh­mens ausein­an­der­zu­set­zen und die spezi­fi­schen Heraus­for­de­run­gen und Chancen zu verste­hen. Ein fundier­ter Finan­zie­rungs­plan, der diese Aspek­te berück­sich­tigt, kann die langfris­ti­ge Stabi­li­tät und den Erfolg der neuen Unter­neh­mens­füh­rung sichern.

Den Unter­nehmens­verkauf sollte eine erfah­re­ne M&A-Beratung beglei­ten, damit alle Schrit­te effizi­ent und zielge­rich­tet durch­ge­führt werden können. Dies gilt sowohl für den Verkäu­fer als auch für den Nachfol­ger, der das Unter­neh­men übernimmt.

Vertrau­en Sie auf unsere Exper­ti­se, um Ihren Firmen­kauf oder -verkauf erfolg­reich zu gestalten!